Schachcomputer: Schwachmaten und Helden (3)

Mit dem Mach II machte Fidelity 1987 einen Qualitätssprung: Das erste 16 Bit-Gerät dieser Firma, und auch das erste mit Zugumstellungstabellen (engl. hash tables). Für damalige Verhältnisse waren die taktische Geschwindigkeit und das Können im späten Endspiel hervorragend. Als Gegner seines Besitzers zeigte sich das Gerät als mächtiger Kontrahent, der von einem titellosen nur selten zu bezwingen war. Es ist verblüffend, wie PC-Schachengines in Sekundenschnelle die Schwächen solcher an sich guten Produkte aufdecken können.

In der vierten Matchpartie gegen Hiarcs 9 hatte der Mach IIc sehr unschön vor eine halboffene Linie rochiert und im weiteren Verlauf keinerlei Gespür für die Gefahr gezeigt. Die Stellung nach 16...Tae8:


diagram courtesy of http://chessup.net/

Es folgte 17.Lf3 exf5 18.Txg7+! mit Mattankündigung.

Auch die restlichen Altmeister konnten die Erfolgsbilanz nicht mehr verbessern. Wie schon gesagt, war das auch kaum zu erwarten, aber der Mephisto Lyon 16 Bit hat mich dann doch etwas enttäuscht: Nicht weil er viermal verlor, sondern weil er dabei überhaupt nichts zeigte. Dann wollte er zum Überdruß noch, trotz eingeschaltetem Aufgeben, in dieser Stellung mit dem nackten König immer noch weiterspielen:


diagram courtesy of http://chessup.net/

In der 52. und letzten Partie des Experimentes kam noch einmal Spannung auf. Mephisto Risc, der Weltmeister von 1991, konnte die Bewertung von Rybka 1.0 beta phasenweise in den Minusbereich drücken.


diagram courtesy of http://chessup.net/

Risc zog 14...Sf5, und die Waage begann sich zu Rybkas Gunsten zu neigen. Besser wären 14...Sc4 oder einfach 14...cxd5 gewesen. Das Ehrentor blieb aus.

Download der Partien:
Schacos_2007 (cbv, 32 KB) (CBV für Fritz / ChessBase-Progs)
SC2007PGN_eng-infos (zip, 24 KB) (PGN mit Recheninfos, altes Format)
SC2007PGN_movesonly (zip, 11 KB) (kompakte PGN ohne Kommentare)
steppenhund - 23. Mär, 20:04

off topic

Ich finde die Seite sehr interessant und die Schachaufgaben auf der rechten Seite sehr nett von der Idee her. Aber gibt es da vielleicht noch Abstufungen in den Schwierigkeiten.
Die Aufgaben sind schon ziemlich einfach gestrickt, hauptsächlich Einzüger. Heute zB hat kein Problem länger als 3 Sekunden gebraucht.
Ich weiß schon, dass für manche auch diese Stellungen Probleme bereiten, aber man könnte ja abstufen, oder?

Permanent_Brain - 24. Mär, 01:16

on topic (weil Schach :-)

Die täglichen Schachaufgaben sind ein Service von http://www.shredderchess.de und werden komplett von dort aus generiert. Es gibt verschiedene Diagrammgrößen zum Auswählen. Soweit ich mich an die Beschreibung erinnere, soll es eine Abstufung der Schwierigkeit (L1->2->3) geben. Aber ich hatte auch den Eindruck, daß man zumindest zwischen L1 und L2 keinen deutlichen Unterschied feststellen kann - die sind wirklich fast immer recht leicht. L3 ist aber meistens schon ein bißchen schwieriger (vielleicht nicht jedes Mal).

Keine "partienormalen" Aufgaben, sondern richtige Schachprobleme gibts unter

http://dhost.info/matein2/

Vorwiegend Zweizüger, aber schwieriger als die Shredderaufgaben.

Danke übrigens für das Feedback! :-) Ich fürchtete schon, hier einen Einsamkeits-Monolog-Blog zu verfassen...
steppenhund - 24. Mär, 09:32

Die Gefahr, wenig Rückmeldung zu erhalten, ist umso größer, je fundierter die Artikel abgefasst sind. Dass deine Seiten angesehen werden, entnimmst Du ja der Besucherstatistik.
Es ist auch eine Erfahrung, die ich bereits mit anderen besprochen habe, dass man bei manchen Artikeln, auf die man selbst stolz ist, null Rückmeldung bekommt, während ein Posting wie "Was nun?" hunderte Kommentare nach sich ziehen kann.
Blogs scheinen nicht als Diskussionsforen gesehen zu werden.
Wie stark spielst Du eigentlich selbst?

liebe Grüße aus Wien
Permanent_Brain - 26. Mär, 07:10

Kein Forum - zum Glück! :-)

Es ist sowieso besser, wenn Blogs nicht als Diskussionsforen gesehen werden.

Wie stark ich spiele? Ungefähr 1600...1800 (Blitz) auf diversen Schachservern. Ich habe kein Elorating, da ich kein Klubspieler bin. Aber ich habe einiges an Schachliteratur studiert, mit Computern trainiert, usw.

Zur Literatur siehe auch
http://members.aon.at/computerschach/museum/litlist.htm
aber das habe ich nicht alles durchgearbeitet, zum Teil nur gesammelt. Irgendwo las ich ein Zitat "Je mehr Schachbücher einer hat, desto schwächer ist er." Ich habe leider ziemlich viele :-)

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