Donnerstag, 1. Juni 2006

Im Banne der Nostalgie

Nirgendwo anders treten Computer so überzeugend als kreative und phantasiebegabte robotische Wesen auf, als bei starker ausgereifter Brettspielsoftware. Das Schachspiel gibt hierbei wie so oft ein Musterbeispiel ab. Mittlerweile reicht die Geschichte von Software-Umsetzungen die jedermann erwerben konnte, über zwei Jahrzehnte zurück.

Colosssus 4 für den AmstradEiner der berühmten Namen lautet hierbei: Colossus

Die kommerzielle Serie endete zwar schon 1990, aber wen dieser Virus einmal erfaßt hat, der wird ihn nicht mehr los: Und so kehrte Colossus-Autor Martin Bryant kürzlich in den Kreis aktueller starker Schachprogrammierer zurück und veröffentlicht nun neue, UCI-kompatible Versionen seines Programmes. Eine stärker als die andere! Ich glaube, er hat schon wieder den Anschluß gefunden, fünfzehn Jahre überbrückt und ist wieder in den Top-20 der Computerschachsoftware. Man kann sich die Engine kostenlos herunterladen, unter

Colossus 2006

Nachtrag / Mai 2007: Inzwischen gab es mehrere Updates. Die aktuelle Version Colossus 2007a erzielte im Blivorix-Testlauf eine Prozentleistung von 47,5% (38,0/80) und erhält somit einen Blitzvorschauindex von 48. Das Ergebnis entspricht einem voraussichtlichen Rating von ca. 2650 nach Blivorixniveau, oder vergleichsweise so stark wie Ruffian 1.0.5. und ca. 40 Elo über Version 2006f.

Mittwoch, 31. Mai 2006

Man versus Machine: Die Meilensteine

Computerschach

Legendär sind die Schachwettkämpfe zwischen künstlichen Intelligenzen und menschlichen Groß- und Weltmeistern: Kasparov vs. Deep Blue 1997, oder Kramnik vs. Fritz 2002. Als Napoleon in Schönbrunn gegen den ersten Schachautomaten antrat, war's noch ein Riesenschwindel und es versteckte sich ein Meisterspieler im Gerät. Spätestens 1988 wurde es aber ernst: Da verlor erstmals ein Großmeister unter Turnierbedingungen gegen ein richtiges Schachprogamm. Mehrere dieser Sternstunden des Computerschachs kann man auf meiner Homepage online nachspielen (Java erforderlich).

Dienstag, 30. Mai 2006

Stefan Zweig als Fallensteller

Der Senf den ich zur Schachnovelle abgegeben habe, gehört zu den Seiten meiner Homepage mit den meisten Hits. Dabei scheint der Link erst unten als einer der letzten auf der Titelseite auf. Möglicherweise ist die Erklärung einfach: Der Roman "Die Schachnovelle" von Stefan Zweig scheint sich einer ständigen Beliebtheit im Deutschunterricht zu erfreuen. Man kann das zum Teil als Verzweiflungsakt der Professoren betrachten, denn das Werk ist so kurz, daß selbst die faulsten Schüler keine Ausrede haben wenn sie es durchlesen sollen.

Mich würde interessieren, welche Noten diejenigen bekommen, welche meine Besprechung abschreiben. Sie ist sicher ungewöhnlich: Vom Nachplappern all dessen was andere schon sagten, habe ich noch nie viel gehalten. Zweig hat vermutlich zwei Fallen gestellt: Wer die Vorurteile des Ich-Erzählers gegenüber dem Weltmeister Czentovic in seiner Besprechung nachbetet, hat sich nicht zu einem eigenen Standpunkt eines "übergeordneten" Lesers durchgerungen. Und wer die vermeintlichen Unterschiede zwischen Dr. B. und Czentovic herausstreicht, hat übersehen, daß sie in Wirklichkeit als Charaktäre dargestellt sind, die vieles verbindet.

Beides habe ich in meiner kurzen Rezension der Schachnovelle näher beschrieben.

Montag, 29. Mai 2006

Lernen Sie Geschichte: Sargon

Sargon III

Der Name "Sargon" steht beispielhaft für viele bahnbrechende Schachcomputer und Schachprogramme, welche vor über 20 Jahren, in den frühen Achtzigern erschienen. Im Bild sehen wir hier eine schöne Softwareausgabe für den Commodore Amiga, vergleichbar mit den 8bit-Versionen welche in die legendären Fidelity-Schachcomputer eingebaut wurden. Die Sargon-Progammserie von Dan und Kathe Spracklen dominierte phasenweise die Computerschachwelt. Das war alles noch bevor Softwarelösungen die traditionellen Brettgeräte endgültig übertrumpften. Sargon erschien damals für viele Computerplattformen.

Ismenio.com hat ein altes TV-Interview mit Kathe Spracklen:
Interview-Video .wmv 14 MB

Folgende Partie zeigt uns einen Sieg der letzten PC-Version Sargon V (1991) gegen den Mephisto Lyon 16-Bit mit dem Weltmeisterprogramm von 1990, aus meinem Oldies II-Turnier, ausgehend von einer Shuffle-Chess-Position:

(folgende PGN-Partie kannst Du möglicherweise einfach
per copy&paste in Dein Schachprogramm übernehmen)


[Event "Oldies II"]
[Site "Wien"]
[Date "2001.01.01"]
[Round "1"]
[White "Sargon V"]
[Black "Mephisto Lyon 16Bit"]
[Result "1-0"]
[SetUp "1"]
[FEN "rnbbknqr/pppppppp/8/8/8/8/PPPPPPPP/RNBBKNQR w KQkq - 0 1"]

1. d4 Nc6 2. d5 Ne5 3. f4 Nc4 4. e4 c6 5. Be2 Ba5+ 6. c3 Bb6 7. Ne3 Nd6 8. Nd2
cxd5 9. exd5 Ng6 10. Qf2 f6 11. Ndc4 Nxc4 12. Bxc4 Qf7 13. Bd2 O-O 14. h4 e5
15. dxe6 dxe6 16. h5 Ne7 17. Qf3 h6 18. O-O-O Kh8 19. Bb5 Rd8 20. g4 a6 21. Be2
Nc6 22. Nc4 Bc5 23. Be3 Bxe3+ 24. Qxe3 Qc7 25. Rxd8+ Nxd8 26. Nb6 Rb8 27. Rd1
Nc6 28. Kb1 e5 29. Bf3 Be6 30. f5 Bc8 31. Qc5 Qe7 32. Qxe7 Bxf5+ 33. gxf5 Nxe7
34. Be4 Kg8 35. Rd7 Kf8 36. Nd5 Nc6 37. Nc7 Nd8 38. Ne6+ Nxe6 39. fxe6 Re8 40.
Rf7+ Kg8 41. Bd5 Kh7 42. e7 Rxe7 43. Rxe7 f5 44. Be6 Kh8 45. Re8+ Kh7 46. Bg8+
Kh8 47. Bf7+ Kh7 48. Bg6# 1-0

Oder in herkömmlicher Schreibweise:

Sargon V - Mephisto Lyon 16Bit
Oldies II Wien (1), 01.01.2001

Shuffle-Startstellung (alle Rochaden möglich):
rnbbknqr/pppppppp/8/8/8/8/PPPPPPPP/RNBBKNQR w KQkq - 0 1
diagram courtesy of http://chessup.net/

1.d4 Sc6 2.d5 Se5 3.f4 Sc4 4.e4 c6 5.Le2 La5+ 6.c3 Lb6 7.Se3 Sd6 8.Sd2 cxd5 9.exd5 Sg6 10.Df2 f6 11.Sdc4 Sxc4 12.Lxc4 Df7 13.Ld2 0-0 14.h4 e5 15.dxe6 dxe6 16.h5 Se7 17.Df3 h6 18.0-0-0 Kh8 19.Lb5 Td8 20.g4 a6 21.Le2 Sc6 22.Sc4 Lc5 23.Le3 Lxe3+ 24.Dxe3 Dc7 25.Txd8+ Sxd8 26.Sb6 Tb8 27.Td1 Sc6 28.Kb1 e5 29.Lf3 Le6 30.f5 Lc8 31.Dc5 De7 32.Dxe7 Lxf5+ 33.gxf5 Sxe7 34.Le4 Kg8 35.Td7 Kf8 36.Sd5 Sc6 37.Sc7 Sd8 38.Se6+ Sxe6 39.fxe6 Te8 40.Tf7+ Kg8 41.Ld5 Kh7 42.e7 Txe7 43.Txe7 f5 44.Le6 Kh8 45.Te8+ Kh7 46.Lg8+ Kh8 47.Lf7+ Kh7 48.Lg6# 1-0

Sonntag, 28. Mai 2006

Umfrage zur Kommunikationsbewertung

Wie wichtig ist die Kommunikation in unseren Hobbies Schach und/oder Computerschach? Es gibt sechs abgestufte Antwortmöglichkeiten, von "eher störend" bis "unentbehrlich."

zur Umfrage

(wegen überwältigender Beteiligung geschlossen)

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